Triathlon mit Südsee-Flair (Auszug aus der Pforzheimer Zeitung)
Egal, wo man hinschaut: Überall sind die Bälle in der Luft unterwegs, sowohl beim Tischtennis als auch beim Beachvolleyball und beim Beachtennis. In Mönsheim hat der Volleyballclub ein Turnierformat entwickelt, das alle drei Sportarten kombiniert.
Text und Fotos: Nico Roller
Konzentriert und fokussiert beobachten die Sportler jeden Spielzug ihrer Gegner. Wie werden sie den Ball über das Netz bringen? In welcher Höhe, in welchem Winkel? Und wird er noch im Feld landen oder vielleicht doch ins Aus gehen? Im Bruchteil einer Sekunde müssen die Volleyballer entscheiden, ob und wie sie den Ball annehmen, falls er es über das Netz schafft. Mal klappt das besser, mal weniger gut. Auch, wenn es auf dem Spielfeld mitunter heiß hergeht und mit Ehrgeiz um jeden Punkt gekämpft wird, reichen sich am Ende alle freundschaftlich die Hände. Denn beim Triathlon des Mönsheimer Volleyballclubs geht es in erster Linie um den Spaß am fairen Wettkampf und am Sport in der Gemeinschaft. Zwölf Mannschaften treten auf dem Gelände des Vereins am Ortsrand gegeneinander an: nicht nur im Beachvolleyball, sondern auch im Beachtennis und im Tischtennis. Es ist eine Kombination, die bei den Teilnehmern ebenso gut ankommt wie die familiäre Atmosphäre und die entspannte Stimmung. Die Altersspanne ist groß und reicht vom Teenager bis zum Senior, von 15 bis weit über 60. „Hier wollen alle spielen und eine gute Zeit haben“, sagt Edwin Unterweger, der das Turnier als „gemütlich, aber trotzdem anstrengend“ beschreibt. Der Vereinsvorsitzende weiß, dass alle gewinnen, aber trotzdem Spaß haben und gesund bleiben wollen. Ein gesunder Ehrgeiz ist in Mönsheim daher gern gesehen, aber in erster Linie geht es laut Unterweger um die Freude am Spiel und am Wettkampf. „Wir wollen nachher alle zufrieden heimgehen.“ Auf dem Vereinsgelände am Ortsrand, dem sogenannten Mesa Beach, geht es nicht verbissen, sondern betont locker zu. Dort treten die Sportler beim Triathlon immer in gemischten Zweier-Teams gegeneinander an, oft mit kreativen Namen. Die „fliegenden Mettwürstchen“ gibt es in Mönsheim ebenso wie das „Blind Date“, die „Beachbombers“, die „Zufallstreffer“, ein Team namens „Planlos“ und eines, das sich fragt: „Is was?“. Unterweger weiß, dass viele Teilnehmer die Mischung der drei Sportarten Beachvolleyball, Beach- und Tischtennis schätzen. Zum einen wegen der Vielfalt der Bewegungsabläufe und Techniken. Zum anderen wegen der Möglichkeit, die Schwächen in einer Sportart in einer anderen auszugleichen. Die Mannschaften hat man in drei Gruppen eingeteilt, die sich zuerst untereinander messen. Stehen die Ergebnisse fest, dann geht es mit der Ausscheidungsrunde weiter, in der die besten Teams aus allen Gruppen aufeinandertreffen, um den Gesamtsieger zu ermitteln. Ein Laptop und ein Computerprogramm stellen sicher, dass alles seine Ordnung hat. Edwin Unterweger hat vorgesorgt und kann nicht nur die Ergebnisse direkt in die digitalen Tabellen eintragen, sondern auch die Pläne vor Ort ausdrucken. Schiedsrichter gibt es nicht. Die Sportler zählen selbst die Punkte und tragen sie anschließend in die Listen ein. „So macht Sport Spaß“, sagt Unterweger, der sich über den äußerst fairen Umgang unter den Teilnehmern freut. Auch, wenn es auf dem Feld oder an der Tischtennisplatte mitunter hart zur Sache geht, geben sich nach jeder Partie alle freundschaftlich die Hand. Beleidigungen oder Aggressionen? Fehlanzeige. Unterweger betont: „Hier hat keiner Bock auf Stress.“ Auf Hektik übrigens auch nicht: Wer gerade nicht spielt, der macht es sich unter der Schatten spendenden Pergola gemütlich: mit einem kühlen Getränk und liebevoll zubereiteten Speisen aus der Außenküche. Sie bietet dem Mönsheimer Volleyballclub die Möglichkeit, bei seinem Turnier groß aufzutischen, etwa in Form von Kuchen und Torten, verschiedenen Salaten und Eissorten sowie Maultaschen vom Metzger aus dem Ort. Nur eines gibt es nicht, bei keinem Turnier des Vereins: Alkohol, weil er sich weder mit dem Sport noch mit der Hitze gut verträgt und obendrein das Verletzungsrisiko erhöht. Um Spaß zu haben, braucht man ihn beim Turnier des Mönsheimer Volleyballclubs ohnehin nicht. Die Spieler gehen locker miteinander um, machen Scherze und tauschen Neuigkeiten aus. Manche kennen sich bereits, andere lernen sich kennen. Viele nutzen die Gelegenheit, um sich im benachbarten Freibad abzukühlen. Warum auch nicht? Schließlich ist der Eintritt im Unkostenbeitrag bereits inklusive. Einige der Teilnehmer sind Mitglied im Mönsheimer Volleyballclub, die meisten jedoch nicht. Manche haben eine längere Anreise hinter sich, etwa aus dem Großraum Stuttgart oder Heilbronn. Im Vorfeld rührt der Verein für sein Turnier immer kräftig die Werbetrommel: durch persönliche Anschreiben an befreundete Teams, aber auch durch Ankündigungen im Amtsblatt und Veröffentlichungen in den sozialen Medien. Über Letztere hat man voriges Jahr sogar ein Team aus Bayern gewonnen, das den außergewöhnlichen Triathlon einmal selbst ausprobieren wollte. Dieses Jahr hat ihn der Mönsheimer Volleyballclub bereits zum fünften Mal ausgerichtet. Mit dem Wetter hatte man bisher immer Glück, bis auf einmal, als man das Turnier wegen eines starken Gewitters mittendrin abbrechen musste. Doch davon bleibt der Verein dieses Mal verschont. Stattdessen gibt es Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, einen leicht bedeckten Himmel und einen sanften Wind, der über die Anlage weht. Für Santina Unterweger „ideale Bedingungen“ und deutlich besser als 35 Grad im Schatten. Die Schriftführerin freut sich über die große Motivation der Teilnehmer, die die lockere Atmosphäre und die Gemeinschaft zu schätzen wissen. Unterweger und ihre Vorstandskollegen sehen den Volleyballclub als „Dienstleister für die Gemeinde“, als eine Einrichtung, die durch ehrenamtliches Engagement inzwischen seit 25 Jahren Lebensqualität in den Ort bringt. Sein Jubiläum hat der Verein bereits vor einigen Wochen bei einer internen Feier begossen. Mit dem Triathlon hat er sich nun auch der Öffentlichkeit präsentiert.
Drei Sportarten, elf Punkte
Gespielt wird in den drei Disziplinen Beachvolleyball, Beach- und Tischtennis jeweils bis ein Team elf Punkte erreicht hat, obwohl eine Partie beim Tennis und beim Beachvolleyball normalerweise länger gehen würde. Damit will man eine Vergleichbarkeit bei den Ergebnissen schaffen, die Dauer der Spiele und damit auch die körperliche Belastung der Sportler in Grenzen halten. Schließlich sollen alle bis zum Ende durchhalten und zwischendurch kein Sauerstoffzelt benötigen. Während beim Beachvolleyball immer die gemischten Teams auf den Feldern stehen, werden beim Beach- und beim Tischtennis grundsätzlich nur Einzel gespielt, Damen gegen Damen, Herren gegen Herren. Nur wenn es dabei zu einem Unentschieden kommt, treten in einem dritten, alles entscheidenden Spiel auch noch die gemischten Teams gegeneinander an. Die Paarungen der Gruppenphase legt der Vorsitzende Edwin Unterweger zunächst mit einem Zufallsgenerator fest. Zunächst, wohlgemerkt, denn anschließend schaut er, dass die Aufteilung auch sinnvoll ist, dass zum Beispiel nicht nur starke Mannschaften oder nur Spieler aus demselben Verein gegeneinander antreten. Ziel ist es, einen Modus zu finden, der den Teilnehmern möglichst viel Abwechslung und Spaß bringt. Deswegen lässt man den Teilnehmern bewusst viele Freiheiten. In der Gruppenphase sind zum Beispiel nur die Paarungen vorgegeben. Wer wann und in welcher der drei Sportarten gegen wen antreten will, können die Teams selbst festlegen. Oft hört man auf dem Gelände die Frage: „Haben wir eigentlich schon gegeneinander gespielt?“ Ist die Antwort „Nein“, dann dauert es meist nicht lang, bis sich die Sportler gut gelaunt am Netz oder an der Tischtennisplatte gegenüberstehen.
Viel Lob von den Teilnehmern
Fragt man die Teilnehmer nach ihrer Meinung zum Triathlon des Mönsheimer Volleyballclubs, dann hört man von ihnen ausschließlich Positives. Etwa von Jascha, der bereits zum dritten Mal dabei ist und auch schon an anderen Turnieren des Vereins teilgenommen hat. „Das macht auf jeden Fall richtig Spaß“, sagt Jascha, der es gut findet, mehrere verschiedene Sportarten an einem Tag zu betreiben. Beachtennis spielt er genau einmal im Jahr: in Mönsheim beim Turnier des Volleyballclubs. Jascha schätzt die entspannte Atmosphäre und den Umstand, dass es „total locker zugeht“, dass sich alle gegenseitig den Sieg gönnen. Er ist überzeugt: „Ein gutes, faires Spiel ist viel wichtiger als zu gewinnen.“ Ralph spricht von der „genau richtigen Mischung aus Spaß und Sport“. Er kommt aus der Nähe von Stuttgart und ist zum zweiten Mal dabei. Dass er auf das Turnier aufmerksam wurde, lag an Edwin Unterweger. Nachdem ihm der Vorsitzende des Mönsheimer Volleyballclubs davon erzählt hatte, wollte Ralph es einmal ausprobieren. Denn er wusste, dass Unterweger in dieser Hinsicht ein großartiges Organisationstalent besitzt. Vor Ort gefielen ihm die Abwechslung und die Möglichkeit, mehrere unterschiedliche Sportarten auszuprobieren. Wenn Ralph auf dem Platz steht, dann „kommt schon der Ehrgeiz ein bisschen durch“. Aber nur auf dem Platz: „Danach ist wieder alles total relaxt.“