Auszug von der Sonderausgabe der Leonberger Kreiszeitung, Was mich bewegt. Menschen mitten im Leben vom Oktober 2019

Volleyball spielen gehört zu ihrem Leben

Angela Unterweger hat sich dem Mannschaftsballsport verschrieben. Dieses Jahr wurde die Mönsheimerin deutsche Vizemeisterin bei den Seniorinnen Ü 49.

„Ich bin die älteste im Team“, sagt Angela Unterweger und lacht. Die anderen Spielerinnen in ihrer Damenmannschaft vom Volleyball Club Mönsheim seien Anfang bis Mitte 20. Sie selbst ist 55 Jahre alt. Eigentlich möchte man lieber „jung“ sagen, wenn man die durchtrainierte, großgewachsene, schlanke Frau sieht. Dass sie mit deutlich jüngeren Sportlerinnen trainiert und spielt, stört sie nicht. „Volleyball gehört einfach zu meinem Leben. Ich will so lange spielen, wie ich kann“, sagt sie mit Nachdruck. Sie hat immer noch viel Lust dazu.

Das Mannschaftsspiel, das ursprünglich aus den Vereinigten Staaten stammt, begegnete Angela Unterweger, als sie 17 war. Davor hatte sie zwar schon Tennis und Tischtennis gespielt: „Aber das waren nie meine richtigen Sportarten.“ Beim Volleyball, zu dem sie über eine Freundin gekommen ist, war das anders. „Seitdem hat´s mich nicht mehr losgelassen.“ Sie habe seit damals keine Saison verpaßt, außer in der Zeit, als sie mit ihren beiden Töchtern schwanger war.

Edwin Unterweger war der richtige Mann für sie – als Trainer und Lebenspartner

Angefangen hat die gebürtige Stuttgarterin, die seit 1980 in Mönsheim lebt, in den 80er Jahren beim TSV Heimsheim, mit dem sie von der B- in die A-Klasse aufstieg und Bezirkspokalsiegerin wurde. Es folgten in den 90er Jahren andere Vereine wie etwa der TV Brötzingen und schließlich vom Jahr 2000 an der Volleyball Club Mönsheim, der bis heute ihre sportliche Heimat ist. Und nicht nur das: Ihre Familie ist mit dem Club und dem Volleyball eng verbunden. Die Sportlerin ist mit Edwin Unterweger verheiratet, mit dem sie zusammen auch ein Sanitätshaus mit Sportgeschäft in Mönsheim betreibt. Die beiden lernten sich kennen, als einer der Vereine, in dem Angela Unterweger mitspielte, einen neuen Trainer suchte. Edwin Unterweger war der richtige Mann, und zwar nicht nur für den Job als Trainer, sondern auch als Lebenspartner für die junge Sportlerin.

2000 gründeten sie gemeinsam mit anderen den Volleyball-Club in Mönsheim und sind seither dort umfangreich engagiert. Auch ihre Töchter sind aktive Volleyballspielerinnen. Die Studentinnen haben selbst schon Trainerlizenzen und kümmern sich teilweise um den Nachwuchs. „Wir haben die Leidenschaft für diesen Sport auf unsere Töchter übertragen“, sagt Angela Unterweger. Die Kinder sind von klein auf mitgenommen worden. „Sie sind besser als ich“, lobt die Spitzensportlerin. „Sie haben aber auch einen Wahnsinnstrainer“, sagt sie augenzwinkernd mit einem Seitenblick auf ihren Ehemann.

Doch die agile 55-Jährige heimst heute noch selbst immer wieder Erfolge ein. Erst in diesem Frühjahr ist sie mit der TSG Backnang in der Kategorie Seniorinnen Ü 49 deutsche Vizemeisterin geworden. Im Jahr zuvor kam das Team auf den dritten Platz. Für diese Leistung ehrte sie die Gemeinde Mönsheim kürzlich wieder mit der höchsten Auszeichnung, die die Gemeinde zu vergeben hat, mit dem goldenen Buchele.

Der Sport verbindet die ganze Familie. Die Unterwegers sehen ihre Töchter daher sehr oft.

Diesen kleinen Goldschmuck, der einer Buchecker nachempfunden ist, trägt sie voller Stolz. Und sie hat noch mehr davon im Schrank. Denn die erfolgreiche Sportlerin hat früher bereits das bronzene, silberne und ein erstes goldenes Buchele bekommen. Jetzt, beim zweiten goldenen Buchele, gab es deswegen lediglich eine Urkunde.

Angela und Edwin Unterweger sind seit 25 Jahren verheiratet. Sie sind beim Sport zusammen und auch in ihrem Geschäft. „Der Sport verbindet unsere Familie“, ist von Angela Unterweger zu erfahren. Deswegen würden sie wahrscheinlich auch ihre Töchter häufiger sehen als andere Eltern. Das Ehepaar kann aber nach Angela Unterwegers Worten Sport und Privatleben gut voneinander trennen. „Im Sport ist mein Mann der Trainer, und dort hat er das Sagen. Ich bin dann immer nur die Spielerin, anders würde das nicht gehen“, erklärt sie. Im Privatleben sei das schon etwas anders, sagt sie mit einem Lachen.

Brunhilde Arnold